JOYCEvent

Zeitreise durch die Welt der Informationstechnik


Erlebt von Dieter Reiter, Göttingen

1. Teil: Schreiben, Geschichte einer Kulturtechnik

Es war schon ein schöner Tag, fast alle JOYCER mal wieder zu einem gemeinsamen Ausflug begrüßen zu dürfen. Diesmal war es das Computermuseum in Paderborn, das Heinz- Nixdorf wegen mangelnder Erbfolge als Stiftung hinterlassen hatte.

Dabei sollte der trübe Tag für alle doch etwas besonders bereithalten

Die Zeitreise durch die Welt der Information begann mit einem Rundblick auf die Wurzeln unserer Zivilisation.

Sehr bald begriffen unsere Urahnen, dass das gesprochene Wort nur für die wertvoll war, die sich mit lebenden Zeitgenossen austauschen konnten. Das Wissen wurde von Generation zu Generation weitergegeben, doch waren bald der Ausdrucksweise des Gesprochenen Wortes enge Grenzen gesetzt. Sagen entstanden, aus denen bald nicht mehr viel von den Ursprungsereignissen zu erkennen war.

Die Sumerer und Phönizier benutzten als erstes die Keilschrift, um Informationen aufzuschreiben. Die Ägypter verstanden es, erstmals auf Pergament zu schreiben, um ihre Nachwelt zu beglücken und de Spartaner beherrschten schon erste richtige Buchstaben. Zuvor waren Bilderschriften üblich, die meist mehrdeutig waren.

Erst durch Gutenbergs erster Buchdruck-Maschine ließen sich Wörter aus vorgefertigten Buchstaben zusammensetzen und über Schreiber vervielfältigen.

Die erste Schreibmaschine aus Holz gab im späten Mittelalter das Signal, geschriebene Worte rationell weiterzugeben. Die Ausstellung als Museum hat fast alle Exponate der damaligen Zeit liebevoll zusammengetragen. Die Entwicklung zu den ersten Schreibmaschinen war die zwangsweise Folge der Entwicklungen unseres Industrie-Zeitalters, die wir alle noch hautnah miterlebt haben. Wer kennt nicht die Erfahrungen mit unseren Schreibmaschinen, wo Briefe wegen Schreibfehlern vernichtet werden mussten: meist die Arbeit vieler Stunden.

Die Entwicklung zu den ersten Computern verlief ebenso stürmisch, wie die Weiterentwicklungen zu unseren heutigen PCs. Alle haben aber etwas Gemeinsam: Informationen weiterzugeben.

 

Bei den vielen ausgestellten Oldies an Computern ragte aber ein Exemplar besonders heraus: der Amstrad/Schneider- JOYCE. Vor seinem Kämmerlein bildeten sich dichte Menschentrauben, die nichts versäumen wollten. Er war schließlich der erste echte PC, der diesen Namen auch verdiente. Zuvor gab’s noch Schreiborgeln, die auch schon einen Monitor hatten und die Textverarbeitung beherrschten.

Die Zeitreise führte mich in die Welt der ersten Computer, die fast originalgetreu nachgebildet waren. Der erste Großrechner mit guten Rechenleistungen hätte in einem Einfamilienhaus Platz gefunden. Die Rechenleistung wurde anhand eines kleinen PC nach-dargestellt: er misst knapp 1 cm im Quadrat.

Die Ursachen für die stürmische Weiterentwicklung der PC war nur möglich, weil durch Siliziumkristalle geeignete Leiter gefunden wurden. Anhand logisch aufgebauter Schautafeln war für mich die Entwicklung gut erkennbar.


Die Ursachen für die stürmische Weiterentwicklung der PC war nur möglich, weil durch Siliziumkristalle geeignete Leiter gefunden wurden. Anhand logisch aufgebauter Schautafeln war für mich die Entwicklung der PC gut erkennbar.

2.Teil: Erfinder und Unternehmer
aus der Welt der Informationstechnik

Unser Rundgang durch die 15 Stationen der Erfinder führte uns unserer Führer die jeweiligen Besonderheiten und Erfindungen vor. Da staunten wir nicht schlecht, als bei Werner Siemens (Adel kam später) unser Begleiter den ersten Elektromotor per Handkurbel vorführte. Unserer Fachmann in Sachen JOYCE- Reparaturdienst Bernhard Graßhoff legte gleich Hand an: dies war ja schließlich etwas für Fachleute !

Die stürmische Entwicklung der Computer wurden durch die Ereignisse der 2. Weltkriege entscheidend vorangebracht. Auf deutscher aber auch auf Alliierter Seite wurde unter Zeitdruck geforscht, der in der Entwicklung des „Eniac“ Abwehrsystems begann. Dessen erfolgreiche Verarbeitung von Unmengen an Einzelinformationen durch den Einsatz ganzer Heerscharen von Menschen auf englischer Seite, die dies zusammenstellten , war von entscheidender Bedeutung für den Ausgang des zweiten Weltkriegs.

Durch Entschlüsseln der deutschen Code militärischer Morsenachrichten wurde der Krieg entschieden.

Der Einsatz von Computern war schon von Konrad Zuse erstmals erfolgreich an manuellen Rechenmaschinen entdeckt und durch Spionage wohl auch in die Hände des Gegners gelangt.

Aber auch auf internationaler Basis wurden viele Entwicklungsstadien beforscht und in der Ausstellung deren Besonderheiten dargestellt.

3. Teil: Die Welt der Sinne zum Nachrichtentausch

Aber auch unsere Sinnesorgane haben Anteil am Nachrichten tausch. Essen, Hören, Sehen, Schmecken, Fühlen lassen uns im täglichen Leben immer wieder aufs Neue das Wunderwerk der Schöpfung erleben, ohne die Leben wohl nicht in diesem hohen Entwicklungsstadium denkbar wäre. Da wurden Speiseproben, Riechtests, Hörgenuß und visuelle Workshops vorgestellt, wo ein jeder nach Herzenslust probieren konnte.

Eine virtuelle Zeitriese in einem Kleinkino führte uns in die Welt der 3D- Grafiken. Durch visuelle Täuschungen wird das menschliche Auge mit mehreren übereinander gelagert Bildern in die Video- und Kinowelt eingeführt, aus der es kein Entrinnen gab. Dabei muss ich wohl eingeschlafen sein, denn eine virtuelle Hand der netten Vorführerin führte mich plötzlich wieder in die Wirklichkeit zurück.

4. Teil: Robo-Cup und Schildkrötenkämpfe

Zeitgleich zu unseren Rundgängen fanden die letzten Ausscheidungen des Computerfußball „RoBo-Cup“ statt. Die Computergesellen mit farbigen Hütchen mussten gegeneinander mit einem echtem Fußball antreten. Wieselflink umkurvten sie ihre Gegner und holten zum gewaltigen Torschuss aus, der nicht selten mit „Tor“ von den zahlreichen Zuschauern belohnt wurde.

Das Spielfeld war mit richtigen Schiedrichtern und Linienrichtern besetzt, die auch manches „korrektes Rempeln“ unnötigerweise pfiffen. Die Freistöße wurden gekonnt über die gegnerische Abwehr gespitzelt , wobei auch manches „Hand“ bestraft werden musste.

Wer sich verausgabt hatte, wurde eingeschläfert und von ihren Meistern als Joker wieder eingesetzt. Alles lief per Funksteuerung und nicht nur die Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten.

Zum Schluss konnten wir uns noch echte Computerschildkröten bewundern, die sich packende Ringkämpfe lieferten. Die lustigen Computergesellen kämpften um jeden cm und nicht selten kam es zur Luftschlacht. Nur wer richtig fit war, konnte den Kampf für sich entscheiden.

5. Teil : Besinnliches

Da stellte sich vielen von zum Schluss die Frage, wann die Computer auch unser Leben entscheidend bestimmen werden. Viele Ansätze dazu und auch erste Denkcomputer sind wohl schon in der Entwicklung.

Ich traue den Entwicklern eine Menge zu, doch sollten die zwangsläufig entstehenden ethischen Fragen in einem besonderen Forum erörtert werden. Dazu reichte unsere Zeit leider nicht aus.

Wir verlebten einen tollen Tag, der dank Werner und Jörgs gekonnter Moderation zu einem unvergesslichen Erlebnis werden wird.

Euer Dieter Reiter